Der Madonnenberg in Schriesheim liegt an der idyllischen und vielfältigen Weinheimer Bergstraße, die den Übergang zwischen der Rheinebene im Westen und dem Odenwald im Osten bildet. Namensgebend für die steilen Hanglagen ist eine aus Sandstein gehauene Madonnenskulptur. Von ihrem Standort kann man eine herrliche Aussicht über die Rheinebene genießen. Der Madonnenberg befindet sich in einem kleinen Bachtal, einem typischen Landschaftselement der Bergstraße, das in der Nacheiszeit von dem auf dem Talgrund verlaufenden Vohbach geschaffen wurde. Dieser hat sich tief in das aus Granit bestehende Grundgebirge eingegraben. Geprägt wird das Bild des Madonnenbergs durch die südexponierten Hanglagen mit ihrer artenreichen, Wärme liebenden Vegetation und die auf kleinen Parzellen angepflanzten Weinreben. Im westlichen Gebietsteil ist die Fläche mit Natursteinmauern terrassiert. Die heutige Gestalt und Bedeutung des Madonnenberges verdanken wir der jahrhundertlangen Nutzung durch den Menschen. Vor der Kultivierung waren die Hanglagen und auch die Aue des Vohbaches vollständig bewaldet. Spätestens im Mittelalter setzte allerdings eine gezielte Landnutzung ein. Schon damals wurde die klimatische Begünstigung der Bergstrassenhänge erkannt. Die erste Erwähnung von Weingärten im Gewann Vohbach datiert bereits aus dem Jahr 1250.
Im Jahr 1832 erwarb Staatsminister Graf von Oberndorff den Madonnenberg, rodete weitere bewaldete Hangflächen und legte einen Weinberg an. Ihm verdanken wir die Untergliederung des Geländes in horizontale Terrassen. Etwa einhundert Jahre später wurde der Weinberg verkauft und anstelle der Reben wurden Obstplantagen angelegt. Neben Pfirsich-, Aprikosen- und Walnussbäumen pflanzte der neue Besitzer auch zahlreiche exotische Gehölze, von denen der Mammutbaum am Fuße des Madonnenberges noch heute als Wahrzeichen erhalten ist. Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts erlebte der Madonnenberg unterschiedliche Nutzungen, beispielsweise als Weinberg oder als Weide für Schafe und Ziegen; in ungenutzten Bereichen siedelten sich zunehmend Gehölze an.
Durch die Kultivierung des Madonnenberges wurde also Neues geschaffen, neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere, aber auch eine veränderte und fortan typische Gestalt der Landschaft. Diese galt und gilt es zu erhalten, zu schützen und verbessern.
Seit 1989 werden - nach Ankauf der Flächen durch das Land Baden-Württemberg, die Verpachtung an die Stadt Schriesheim und der Gründung des Vereins "Historischer Weinbau Madonnenberg" - regelmäßige Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen durchgeführt. So wurden eingestürzte Trockenmauern wieder errichtet und ein Weinberg nach historischem Muster neu angelegt. Die Bachaue wurde wieder hergestellt und zuvor von Brombeere und Kanadischer Goldrute überwucherte Flächen werden durch regelmäßige Mahd in artenreiche Magerrasen und Wiesen umgewandelt. Der weitaus größte Teil des Gebietes, nahezu 17.000 Quadratmeter, dient heute alleine dem Schutz von Landschaft und Natur.
Weinbau Madonnenberg Schriesheim e. V.
c/o Rathaus
Friedrichstr. 28 - 30
69198 Schriesheim
Telefon: +49 6203 602101
E-Mail: madonnenberg@web.de
Benutzen Sie auch gerne unser Kontaktformular.